Schreinernationalteam: Länzlinger gewinnt ersten Wettkampf

Neun junge Männer bilden die Schreinernationalmannschaft 2025: Florian Länzlinger (von links), Silvan Reichen, Oskar Imgrut, Patrik Felder, Josuah Nelles, Augustin Mettraux, Michael Iten, Florin Berni und Noé Grand. Bild: Nicole D'Orazio

Schreinermeisterschaften. Die neun Mitglieder der Schreinernationalmannschaft 2025 haben in Amsteg den ersten Wettkampf bestritten. In 6,5 Stunden haben sie ein Objekt mit verschiedenen Verbindungen hergestellt. Am besten ist dies Florian Länzlinger gelungen. Oskar Imgrut wurde Zweiter, Silvan Reichen Dritter. 

Zum ersten Mal galt es für die Schreinernationalmannschaft 2025 ernst. Nach dem Kickoff und einem gemeinsamen Training haben sich die neun jungen Schreiner am ersten Wettkampf gemessen. Dieser fand am 24. Mai in den Räumen der Schreinerei Beeler AG in Amsteg UR statt. In 6,5 Stunden galt es, ein Bauschreiner-Objekt mit drei verschiedenen Verbindungen herzustellen. Einmal handelte es sich um eine Schwalbenschwanz-Verbindung mit japanischen Zinken in einem spitzen Winkel. «Bei dieser muss man sehr genau anzeichnen und arbeiten. Ob es wirklich passt, sieht man erst beim Zusammenbauen. Man kann sie nicht testen», erklärt Nationalcoach Reto Ettlin. Passt es nicht, sei es eine Schwierigkeit herauszufinden, wo man nacharbeiten müsse. 

Bogenteile mit verschiedenen Radien

Oben am Objekt galt es, einen Doppelzapfen herzustellen, bei dem die Zapfen nicht eckig, sondern trapezförmig sind. Unten laufen zwei Rundbögen in einer Nut-Kamm-Verbindung zusammen. «Bei den zwei Bogenteilen haben die Innen- und Aussenseite zudem immer einen anderen Radius. Das heisst, die Schreiner müssen vier verschiedene Formen rund fräsen, was sehr herausfordernd ist.»  Die Form des Aufgabenstücks sei ans Logo der Swiss Skills angelehnt, fügt Ettlin an. 

Der Coach ist zufrieden

Der Nationalcoach ist mit seinen Schützlingen zufrieden: «Alle sind motiviert und geben vollen Einsatz, auch wenn sie gefordert werden. Es ist schon viel, neben der Lehre oder der Arbeit zu trainieren und die Wettkämpfe zu bestreiten», sagt er. Die Sprachbarriere zwischen den drei Westschweizern und sechs Deutschschweizern sei nicht schlimm. «Alle geben sich Mühe, sich zu verständigen. Sie bilden ein gutes Team und verstehen sich.» Und sonst sei er da, um zu übersetzen. 

Auch Roger Huwyler, der Schweizer Chefexperte der Kategorie Massivholz, ist mit der Leistung der neun jungen Männer zufrieden. «Sie haben die Aufgabe gut gemeistert. Alle sind mit dem Objekt fertig geworden», sagt er. Im Gegensatz zu früheren Wettkämpfen der Schreinermeisterschaften wüssten die Kandidaten nun nicht mehr, was für eine Aufgabe sie lösen müssen. «Die grossen Verbindungen mit dem dicken Holz waren eine Herausforderung, dazu kam der Zeitdruck.»

Die Anforderungen sind gestiegen

«Die Aufgabe mit den drei Verbindungen war anspruchsvoll, und die Zeit war eher knapp bemessen, aber machbar», sagt Florian Länzlinger, der sich mit 73 Punkten den Sieg sicherte. Im Vergleich zu den Regionalmeisterschaften seien die Anforderungen spürbar gestiegen. «Dass ich gewonnen habe, ist eine schöne Überraschung.» Mit den Trainings, den Wettkämpfen, dem Training Zuhause und dem Vorbereiten neben der Arbeit sei derzeit schon viel zu tun, sagt der Toggenburger. Aber er freut sich auf die weitere Reise in der Nati. 

«Der Zeitdruck ist im Gegensatz zu den früheren Wettkämpfen sicher grösser geworden», bilanziert Silvan Reichen aus Frutigen, der Dritter wurde. Die Verbindungen seien auch anspruchsvoller gewesen als bei den regionalen Meisterschaften.

Untereinander scheint es für die neun Männer zu passen. «Wir verstehen uns gut und sind mittlerweile zu einem Team zusammengewachsen», sagt Michael Iten aus Morgarten ZG. «Wir tauschen uns auch während der Wettkampfpausen aus und geben einander Tipps.» Einzig die Französisch-Deutsch-Sprachbarriere sei etwas schade, aber man versuche sich zu verständigen. 

Auf dem Weg an die Schweizermeisterschaften

Die Schreinernationalmannschaft 2025 trainiert von April bis September mehrmals gemeinsam. Insgesamt gibt es zusätzlich drei eintägige Wettkämpfe, bei denen es erste Punkte zu gewinnen gibt. Das Ziel sind die Schweizermeisterschaften, die an den Swiss Skills in Bern vom 17. bis 21. September 2025 stattfinden. Dort werden die Titel in den Kategorien Möbel und Massivholz vergeben. Die drei Wettkämpfe machen zusammen rund 20 Prozent in der Schlussabrechnung aus. Die beiden Sieger dürfen die Schweiz an den World Skills 2026 im chinesischen Shanghai, den Berufs-Weltmeisterschaften, vertreten.

Nicole D'Orazio

Rangliste Wettkampf in Amsteg:

1. Florian Länzlinger, Mosnang SG (Betrieb: Schreinerei Gämperle, Libingen SG) 73.00 Punkte.
2. Oskar Imgrut, La Chaux VD (ETML, Lausanne VD) 71.33. 
3. Silvan Reichen, Frutigen BE (Technische Fachschule Bern/LUAG Luginbühl AG, Krattigen BE) 71,16. 
4. Augustin Mettraux, Fontainemelon NE (Menuiserie S. Barfuss Sarl, Geneveys-sur-Coffrane NE) 65,74. 
5. Josuah Nelles, Bern (Ehrenzeller und Kovatsch AG, Kirchlindach BE) 64.41. 
6. Noé Grand, Chamoson VS (Eskiss SA, Martigny VS) 60,24. 
7. Florin Berni, Vals GR (Engadiner Lehrwerkstatt, Samedan GR) 54,75. 
8. Patrik Felder, Flühli LU (Schreinerei Lötscher GmbH, Schüpfheim LU) 49.49. 
9. Michael Iten, Morgarten ZG (Koller AG, Ibach SZ) 38.75. 

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